Trends in der Kooperation mit Fachkreisen
Was GSK für 2016 bei Ärzte-Fortbildung plant
Entscheidungen von GlaxoSmithKline (GSK)
Eine der größten Pharma-Firmen der Welt will sowohl die Zusammenarbeit mit Ärzten als auch die medizinischen Fortbildungen in Zukunft völlig neu gestalten:
GSK möchte so jeden unterschwelligen Verdacht auf unlautere Beeinflussung von Referenten von vorneherein ausschließen und möglicher öffentlicher Kritik entgehen.
Hier ausgewählte Eckpunkte, die GSK als Vorreiter weltweit ab Januar 2016 einführen will:
A) GSK bezahlt keine Honorare mehr an externe Referenten, die GSK-Produkte verordnen oder auf deren Verschreibungen Einfluss nehmen könnten und leistet auch keine direkten Zahlungen mehr für die Teilnahme an Konferenzen. Hinweis: Unentgeltliche Vorträge werden weiterhin möglich sein.
B) Zukünftig sollen nur noch GSK-Mitarbeiter Vorträge vor Ärzten halten. Etwa 100 Mitarbeiter erhielten dazu bereits Schulungen und Zusatzausbildungen in Richtung Referent und Moderator.
C) Für Ärzte in Advisory Boards und Prüfer in klinischen Studien dürfen weiterhin Honorare gezahlt werden.
D) Die Firma will zunehmend elektronische Plattformen für den Erfahrungsaustausch unter Medizinern fördern – aber auch hier gilt: Keinerlei Honorar für digitale Präsentationen.
E) GSK will die Vergütung des Außendienstes nicht an den jeweiligen persönlichen Verkaufszahlen, sondern an qualitativen Maßstäben (wie beispielsweise Kenntnisse und Servicequalität) sowie am Gesamtergebnis des Unternehmens orientieren.
Persönliche Bewertung
Aus den obigen Entscheidungen ergeben sich aus meiner Sicht folgende Konsequenzen und Herausforderungen:
Erwartungen
Inwieweit die GSK-eigenen Mitarbeiter bezüglich Know-how, Vortragsstil und der Beantwortung spezieller Fragen dem hohen selbstgewählten Anspruch gerecht werden, wird sich zeigen.
Akzeptanz
Man wird sehen, inwieweit fortbildungswillige Ärzte statt eines ärztlichen Kollegen einen Mitarbeiter der Pharma-Industrie wählen werden.
Außendienst
Möglicherweise werden gute Verkäufer die Firma verlassen und zu anderen Firmen wechseln, welche persönliches Engagement und individuelle Erfolge finanziell belohnen.
Fazit
Es bleibt spannend, inwieweit die Firma den Einklang zwischen Wettbewerbsfähigkeit einerseits und den strikten internen Complianceregeln andererseits meistern wird.
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